Der gläubige Christ braucht Symbole, die seinen Glauben bestätigen und ihn persönlich stärken. Wahre Zeichen des christlichen Glaubens sind Kirchen, Kapellen, Kruzifixe und, nicht zuletzt, Kreuzwege, die die Leiden Jesu in seinem kurzen Leben auf der Erde aufzeigen. In Gröden sowie übrigens auch im restlichen Südtirol finden wir viele ähnliche Glaubenssymbole, die einerseits die Religiosität unserer Bevölkerung bestätigen und zudem als Zuflucht für Menschen dienen, die von harten Schicksalsschlägen heimgesucht wurden.
Als Beispiel tiefen Glaubens und Ehrfurcht kann in diesem Sinne der Kreuzweg Daunëi – Langental angeführt werden. Dieser Kreuzweg wurde am Fuße der majestätischen Stevia-Wand errichtet und führt vom Ortsteil Daunëi bis zur Kapelle am Eingang des Langentales, die dem Hl. Silvester geweiht ist.
Im Jahre 1982 wurde auf Anregung einiger Jugendlichen, insbesondere des damaligen Präsidenten der katholischen Jugend von Wolkenstein Georg Lardschneider sowie unter der weisen Führung des Kooperators Toni Fiung, über die Errichtung eines Kreuzweges nachgedacht. Das Projekt fand sofort die Zustimmung des Pfarrgemeiderates sowie der gesamten Bevölkerung Wolkensteins.
Gröden gilt seit jeher als Tal der Holzschnitzer und vieler anerkannten Künstler. Deshalb war es kein schwieriges Unterfangen Bildhauer aus Wolkenstein für dieses Projekt zu gewinnen und sie von der Güte desselben zu überzeugen. Bei der Holzwahl einigte man sich auf die Zirbelkiefer, eine Holzart, die zum Anfertigen von Holzskulpturen sehr geeignet ist.
Im Herbst des Jahres 1982 wurde eine stattliche Anzahl von Zirbelkiefern gefällt, die von der Gemeinde Wolkenstein zur Verfügung gestellt worden waren. Die gefällten Bäume wurden entrindet und zunächst gelagert.
Im Frühjahr des Jahres 1983 wurden diese Bäume zurechtgeschnitten und entlang des zuvor genannten Weges aufgestellt. In der Folge begann man mit der Anfertigung der einzelnen Stationen. Interessierte hatten dabei Gelegenheit die Künstler vor Ort bei ihrer Arbeit zu bewundern. Das Arbeiten im Freien, abseits von ihren Werkstätten, verlieh dem Ganzen eine besondere Note.
Der Kreuzweg samt Stationen wurde Ende September fertig gestellt und in Anwesenheit unseres Bischofs feierlich gesegnet und eröffnet.